Was wurde aus dem Gruselfund in Ensdorf?
Im Oktober 2018 wurden auf einer Baustelle im saarländischen Ensdorf menschliche Überreste gefunden. Nach den lokalen Medienberichten wurde in sozialen Netzwerken wild spekuliert. Doch wie alt sind die Knochen wirklich?
Saarbrücken. Nachdem im Oktober 2018 in Ensdorf auf einer privaten Baustelle Knochen gefunden worden waren, stand die Polizei zunächst vor einem Rätsel. Klar war sofort: Es handelt sich um menschliche Überreste. Das Privatgrundstück wurde nach weiteren Hinweisen abgesucht. Die Polizisten durchforsteten alte Vermisstenfälle, die Staatsanwaltschaft übernahm. Nach ersten Untersuchungen gingen die Behörden davon aus, dass die Knochen bereits seit mehreren Jahrzehnten an der Stelle lagen. Es folgten wilde Spekulationen in den sozialen Netzwerken. Ein Mord? Ein vertuschter Unfall? Ein Nutzer überlegte sogar, ob es sich um die seit 1974 vermisste Inka Schneider aus Kaiserslautern handeln könnte.
Knochen sind älter als gedacht
Die menschlichen Überreste sind älter als zuerst angenommen. Und zwar viel älter! Wie die Staatsanwaltschaft Saarbrücken storyrecherche.de mitteilte, stammt das Skelett aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges! Das hätten Untersuchungen des Institutes für Rechtsmedizin in Homburg sowie der Universität Heidelberg ergeben, so Pressesprecher Mario Krah. In Heidelberg wurde eine Radiocarbon-Untersuchung durchgeführt. Mit der Methode lässt sich das Alter von etwa Pflanzen, Holz oder eben auch Knochen feststellen – und das bis 50.000 Jahre zurück!
Der Dreißigjährige Krieg wütete von 1618 bis 1648 in nahezu ganz Europa, auch im heutigen Saarland. Es ging um Macht und religiöse Anschauungen.
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