Mordfall Tristan: Keine Hinweise auf Maddie-Verdächtigen Christian B.
Der Verdacht der Staatsanwaltschaft Frankfurt, der Tatverdächtigte im „Fall Maddie McCann“ sei für den Tod Tristans im Jahr 1998 verantwortlich, bestätigte sich nicht.
Der Artikel ist auch in Einfacher Sprache verfügbar.
Von Michi Jo Standl
Frankfurt. Am 26. März 1998 wurde in Frankfurt-Höchst der damals 13-jährige Tristan Brübach in einem Tunnel entlang eines Baches von Kindern tot aufgefunden. Todesursache war ein Schnitt durch die Kehle. Der Leiche des Jungen wurden die Hoden sowie Muskelfleisch aus Gesäß und Oberschenkel entfernt. Umfangreiche und aufwendige Ermittlungen brachten lange Zeit keine Ergebnisse. Das Tatmotiv ist bislang nicht zur Gänze geklärt.
Phantom mit Zopf und Narbe
2009 hatten die Ermittler zum ersten Mal ein Bild eines möglichen, allerdings unbekannten, Tatverdächtigen vor Augen. Zeugen wollen in der Nähe des Tatortes einen blonden „ungepflegten“ Mann mit Pferdeschwanz und Narbe oberhalb der Oberlippe gesehen haben. Ein Phantombild wurde angefertigt, mit dem weltweit nach dem Unbekannten gesucht wurde – ohne Ergebnisse.
Zusammenhang mit „Fall Maddie“ bestätigte sich nicht
Im Juni des vergangenen Jahres verschmolzen plötzlich zwei aufsehenerregende Kriminalfälle, aber nur kurzfristig. Die Staatsanwalt Braunschweig gab bekannt, dass im Fall der 2007 aus einer Ferienanlage in Portugal verschwundenen, damals drei Jahre alten Maddie McCann gegen einen Mann aus Braunschweig ermittelt wird. Christian B. befindet sich wegen anderer Delikte in Haft. Daraufhin richtete die Staatsanwaltschaft Frankfurt auch im „Fall Tristan“ den Fokus auf den 43-Jährigen. Ausschlaggebend waren für Oberstaatsanwalt Noah Krüger der Tathergang und die Ähnlichkeit mit dem Phantombild aus dem Tristan-Fall, wie die Frankfurter Neue Presse damals berichtete. Tristan war, genau wie Maddie, nur wenige Minuten unbeaufsichtigt. Sie wird bis heute vermisst.
Wie K’RUF von der Staatsanwaltschaft Frankfurt jetzt erfuhr, brachten die Ermittlungen nach Krügers Anfangsverdacht keine Ergebnisse. Behördensprecher Staatsanwalt Sinan Akdogan: „Konkrete Hinweise, die einen Verdacht gegen einen Beschuldigten begründen könnten, liegen derzeit nicht vor.“ Die Ermittlungen zu Tristans Ermordung dauern noch an. „Hinweise, die auch heute noch von Zeit zu Zeit eingehen, werden überprüft“, so Akdogan. Das Phantombild des blonden Mannes mit Zopf hat nach wie vor Gültigkeit.
Nach K’RUF-Informationen ging im „Fall Tristan“ nur die Staatsanwaltschaft dem Verdacht gegen Christian B. nach, nicht die Polizei.
Alle Informationen zum „Fall Tristan“ findet man auf der privat gehosteten Internetseite mordfall-tristan.de.
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2 Kommentare
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Stefan Blaszkowski
Sein Scheinalibi kann ich auseinander nehmen, da ich mir vorstellen kann wer es ihm gab. Die Reisen und Aufenthalte Mitte der 90er Jahre durch Europa und Deutschland dienten meiner Meinung nach nur dem Drogenverkauf. Und er wurde ja schließlich an Bahnhöfen und Spielplätzen in Frankfurt 1997/98 gesehen. – Wir wissen wer mit ihnen befreundet war, wer ihre noch lebenden Verwandten sind, was sie zusammen gemacht haben und wie sein letzter Tag aussah. Ich traf ihn 1994. https://twitter.com/tweecix/status/1426898902243020803